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Dlé - Der Fluch der Tantaliden - Vinyl LP

Dlé - Der Fluch der Tantaliden - Vinyl LP

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Und was ist das jetzt bitte? Ein Crossover-HipHop-Album, monothematisch und ungeheuer blutig? Ein Hörspiel, mit Flow, Beastie-Boys-Anleihen, Sprachwitz und Familiengemetzel? Dlés „Der Fluch der Tantaliden“ liegt irgendwo dazwischen. Die 3 Künstler Kemo, Jackson Mehrzweck und Jaques Tabaques arbeiten sich in 12 Tracks am düsteren Sagenmythos rund um Tanatalos und seine verfluchten Nachkommen ab. Eine der grausamsten Mythen des klassischen Altertums wollte unbedingt in eigenen Worten nacherzählt werden. Eine epochale Schlachtplatte statt Urban City Finger-Food. Parabeln auf unser Leben heute, denn was sich über Jahrtausende hält, hat Gewicht. Was hat der größenwahnsinnige König Tantalos mit unseren unstillbaren Egos zu tun? Welche sind heute unsere Götter? Bin ich Herr meines Lebens oder ist mein Weg determiniert von Ate, der Verblendung und dem unausweichlichen Schicksal? A propos determiniert: Der vielschichtige Dlé-Sound bleibt treuer Knecht der Story, welche die drei Musiker erzählen wollen. Dlé beweisen ein feines Gespür für Kompromissverständnis , Aber es dröhnt, flowt und groovt dennoch ganz wunderbar an allen Ecken und Enden. Manche Songs haben einen Mitsing-Refrain, andere gar keinen. Stilistisch gibt es alles von Battle-Rap, Hip Hop, Bossa Nova, Reggae, bis zum klassischen Hörspiel. Dlé Zweck heiligt die Mittel. Nachdem eine jahrtausendealte griechische Volksweise zu Beginn in „Tantalos Fluch“ in den ganzen Familienwahnsinn rund um Stammvater Tantalos und die ihm auferlegten Tantalos-Qualen einführt, gipfelt „Tantalos Crime“ dann recht zügig im Mord am eigenen Sohn Pelops. „Joao Oinomaos“ schlenkert raus aus der Rap-Komfort- Zone und rein in den Bossa Nova, um dann mit „H+P = LOVE“ in einer Barry White Persiflage zu münden. In „Mighty Myrtilos“ wird das dann schon wieder von Kool Keithigem Battle-Rap abgeklatscht. Es folgen der extra lange Bruderkrieg at it's best („Atreus und Thyestes“), das dauerbekiffte, Reggae-schunkelnde Orakel von Delphi auf und die Geburt des ultimativen Rächers „Aegisth“. Beim Zuhören merkt man schnell: Zeit zum Luft holen bleibt hier keine. „Der Fluch der Tantaliden“ ist wild, clever, frisch und vor allem: unberechenbar. Und in Zukunft? Dlé Engel für Marley? Das Dlé Bitch Project? Das Dlévangelium? Warten wirs ab.  

 

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